astrologie

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Sage mir Dei


 
Das Wort Horoskop HOROSCOPE (oroskopos) ), das aus dem griechischen kommt, besteht aus zwei Wörtern "ORA" (Zeit, Jahreszeit) und "SKOPEO" (beobachten).
Von den verschiedenen Wissenschaften haben vor allem die Physik und die Biologie der Astrologie ihre Grundbausteine gegeben. Die zyklischen Gesetze der biologischen Prozesse dienen dazu, die Phasen zu bestimmen, in denen bestimmte kosmische Übereinstimmungen vorherrschen, und eine wichtige Rolle in der menschlichen Existenz spielen können.
Das Horoskop ist ein Schema, was eine bestimmte Himmelssituation widerspiegelt. Um ein solches Schema aufzustellen, wird ein Kreis gezeichnet der in 12 Teile geteilt ist, die im 30 Gradwinkel zueinander stehen. Diese Teile entsprechen den 12 Sektoren des Himmels, den Himmelshäusern, die den zwölf Sternzeichen entsprechen.
Das erste Haus entspricht der Persönlichkeit, das zweite den Finanzen, das dritte dem Alltag und den Reisen, das vierte der Familie, das fünfte dem Zuhause und den Gefühlen, das sechste der Gesundheit und der Arbeit, das siebte der Ehe, das achte den versteckten Fähigkeiten, das neunte den langen Reisen, das zehnte der Selbstverwirklichung, das elfte den Freundschaften und das zwölfte den Lebensumständen.
Für jeden von uns ist das Horoskop das Zeichen desTierkreises, das in der Stunde unserer Geburt aufging und das für bestimmte Eigenschaften und wiederkehrende Aspekte verantwortlich ist.

 

 

 

 

n Sternzeichen, und ich sage Dir, wer Du bist?

Seit dem Altertum gibt es Astrologie in zwei Erscheinungsformen: Die eine, sehr weit verbreitete, dient mehr oder weniger der Unterhaltung. Hierzu zählen die Horoskopspalten, die aus den meisten Zeitungen und Zeitschriften nicht mehr wegzudenken sind. Die zweite ist die professionell betriebene astrologische Beratung, die meist von Menschen gesucht wird, die sich in irgendeiner Weise in einer Lebenskrise befinden.

In diesem ersten Text soll es um die bekannteste Form der Astrologie gehen, die ich gern "Zuckerwürfel-Astrologie" nenne, weil die Eigenschaften, die zu den sog. "Sternzeichen" (*) gehören, heutzutage schon auf vielen Verpackungen von Zuckerwürfeln nachgelesen werden können. Der korrekte Ausdruck für diese Astrologie heißt aber "Sonnenstands-Astrologie", und was dieser Ausdruck bedeutet, werde ich in diesem Text erläutern.

Mal ehrlich: Glauben auch Sie, daß man die Menschen in 12 Gruppen einteilen kann und daß alle Menschen, die zu einer solchen Gruppe gehören (in Deutschland sind das dann etwa 7 Millionen Menschen!) in einer bestimmten Woche Ähnliches erleben werden? Oder stehen Ihnen bei einer solchen Behauptung "die Haare zu Berge"? In vier oder fünf Sätzen wird dort etwas beschrieben, das auf die eine oder andere Art allein in Deutschland auf 7 Millionen Menschen zutreffen soll?

Die meisten Menschen, die solche Horoskope lesen, glauben das natürlich auch nicht. Sie lesen ja, wie oben erwähnt, diese Horoskope "zur Unterhaltung". Meines Erachtens drückt das einen Zwiespalt aus: Man will einerseits Astrologie nicht wirklich ernst nehmen, macht sie also "nur" zur Unterhaltung, andererseits kann man aber auch nicht ganz von ihr lassen (wenn eine Zeitung es wagt, die Horoskopspalten herauszunehmen, hagelt es Leserproteste).

Im Mittelalter war Astrologie noch viel verbreiteter als heute, und auch im Mittelalter gab es eine "einfache Form" der Astrologie: Viele Menschen wußten, welcher "Stern" (Planet) im Moment ihrer Geburt gerade aufgegangen war. War es die Venus, dann war das Neugeborene ein Venus-Kind, war es der Mars, dann war es ein Mars-Kind, und war es der Saturn, dann war es ein Saturn-Kind. Die einfache Bevölkerung erfuhr durch Holzschnitt-Abbildungen (die "Planetenkinder-Typologie"), welche Eigenschaften mit dem jeweiligen "Planeten" verbunden waren.

Um zu wissen, welcher Planet im Moment der Geburt eines Menschen gerade aufgegangen war, mußte man aber seine Geburtsuhrzeit (zumindest die Tageszeit) kennen, denn ein Planet bewegt sich genau so schnell am Himmel wie die Sonne, die etwa 6 Stunden nach Sonnenaufgang, zur Mittagszeit, bereits im Zenit steht. Selbst die einfache Planetenkinder-Typologie verlangte also einen durchaus ernsthaften Umgang mit der Astrologie, und dazu waren die Menschen auch bereit, weil sie nicht, wie der moderne Mensche, der Astrologie zwiespältig gegenüberstanden: Die vornehmeren Familien achteten bei der Geburt eines Kindes durchaus darauf, um welche Tageszeit das Kind geboren wurde, und man konnte dann in Tabellen, den sog. Ephemeriden, nachschauen, welcher Planet um die jeweilige Zeit gerade aufgegangen war. Ganz vornehme Familien hatten einen Haus-Astrologen, der am Tage der Geburt im voraus berechnete, welcher Planet zu welcher Stunde aufgehen würde, und es soll Hebammen gegeben haben, die versuchten, die Geburt ein wenig hinauszuzögern, wenn Saturn gerade aufging: Sie wollten verhindern, daß das Neugeborene ein Saturn-Kind wird, weil der Planet Saturn im Mittelalter bei den einfachen Menschen als ein "Unheilbringer" galt.

Im Zuge der Aufklärung verlor die Astrologie immer mehr an Bedeutung, und die Menschen achteten nicht mehr auf die Planetenkinder-Typologie.

Als in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts ein englischer Zeitungsverleger durch die Veröffentlichung einer Vorhersage einer bekannten englischen Astrologin eine ungewöhnliche Auflagensteigerung erlebte, begann das Zeitalter der Horoskopspalten. Die aus dem Mittelalter bekannte Planetenkinder-Typologie eignete sich für ein Massenmedium allerdings ganz und gar nicht. Wer weiß schon seine Geburtszeit? Und selbst wenn er sie wüßte: An jedem Tag gehen die einzelnen Planeten zu ganz unterschiedlichen Zeiten auf. Welches Planetenkind ein Mensch also ist, kann man nur herausfinden, wenn man den Geburtstag, das Geburtsjahr, die Geburtszeit und den Ort der Geburt kennt (die Sonne geht ja auch in Aachen zu einer anderen Zeit auf als in Berlin). Natürlich konnte man aber nicht für alle Leser individuell ihr Horoskop berechnen lassen. Andererseits mußte jeder Leser das Gefühl haben, daß etwas Individuelles, etwas "speziell für ihn" in dem Zeitungshoroskop zu finden war. So entstand die sog. "Sonnenstands-Astrologie": Um zu wissen, wo die Sonne im Augenblick der Geburt stand, muß man nur seinen Geburtstag kennen, da die Sonne jedes Jahr am selben Tag etwa in demselben Sternbild steht. Ihren Geburtstag kennen die Leute, und so war die "Sonnenstands-Astrologie" bzw. die "Sternzeichen-Astrologie" geboren.

Der Name "Horoskop" wurde beibehalten, obwohl das ein Unsinn ist, denn "Horo-skop" kommt von den zwei griechischen Worten "hora" (Stunde) und "skopein" (schauen): Das Horoskop sagt also, wie zu einer bestimmten Stunde die Sterne stehen, und nicht in einem bestimmten Monat ...

Bei dem Wort "Sternzeichen" sträuben sich einem gestandenen Astrologen übrigens die Haare zu Berge, denn es gibt keine "Sternzeichen". In der Astrologie kennt man nur "Sternbilder"und"Tierkreiszeichen". Was der Unterschied zwischen diesen beiden ist, können Sie in dem Abschnitt: "Alle Wider sind eigentlich Fische?" nachlesen. Hier nur soviel: Astrologen arbeiten mit "Tierkreiszeichen" und das sog. "Horoskop" ist eigentlich nur eine Grafik, in die eingetragen wird, in welchen Tierkreiszeichen sich die Planeten im Moment der Geburt eines Menschen befunden haben. Die "Sonnenstands-Astrologie" nun interessiert sich von allen Planeten nur dafür, in welchem Tierkreiszeichen die Sonne gestanden hat (weil das einfach über den Geburtstag zu ermitteln ist), und so prägte man für das Tierkreiszeichen, in dem die Sonne sich im Jahreslauf gerade befindet, das Kunstwort "Sternzeichen", das fest im Volksmund verankert ist, und es gibt sogar Astrologen, die statt von "Tierkreiszeichen" von "Sternzeichen" reden.

Was sagt denn nun das "Sternzeichen" wirklich aus? Was kann man, ehrlicherweise, davon erwarten?

Stellen Sie sich vor, ein Arzt mißt Ihren Blutdruck, und nur Ihren Blutdruck und sonst nichts (keine Laborwerte - nichts) und stellt dann aufgrund dieses einen (Blutdruck-) Wertes eine vollständige Diagnose ihres gesundheitlichen Zustandes. Da würden Sie vermutlich mißtrauisch werden. Ähnlich ist es eigentlich bei der sog. Sonnenstands-Astrologie: Man kennt nur den Stand der Sonne und teilt so die Menschen in 12 Gruppen ein. Wie wir schon wissen, wird das Horoskop aber auf den Augenblick der Geburt an einem bestimmten Ort erstellt, und ist damit einzigartig, gehört zu einem ganz bestimmten Menschen (so individuell wie der Fingerabdruck). Aus den "Sternzeichen" eine weitgehende (oder gar vollständige) Diagnose über einen Menschen abzuleiten, ist genau so unseriös, wie aus dem Blutdruckwert eines Menschen eine vollständige medizinische Diagnose abzuleiten. Der Sonnenstand ist einfach ein Faktor aus dem einzigartigen Horoskop eines Menschen, ein Faktor allerdings, und das zeichnet ihn für die Massenmedien aus, den man ganz leicht herausfinden kann, wenn man nur weiß, an welchem Tag ein Mensch Geburtstag hat ...

Zur "Ehrenrettung" der Sonnenstands-Astrologie könnte man nun einwenden: Aber ganz bedeutungslos kann er nicht sein! Immerhin ist er ein Faktor, zwar nur einer, aber ein Faktor des Horsokops ist er doch?

Das ist richtig! Und was wir von diesem einen Faktor erwarten können, will ich an einem Vergleich zu verdeutlichen versuchen: Stellen Sie sich vor, sie hätten eine Gruppe von Kindern aus ganz verschiedenen Teilen der Erde zu betreuen. In einem solchen Fall könnte es sehr hilfreich sein, kultur-typische Unterschiede in den Eigenheiten der Kinder zu kennen: Typische Eigenschaften von Kindern aus Japan unterscheiden sich wahrscheinlich von denen, die Kinder aus Zentral-Afrika zeigen werden, ein Eskimo-Kind bringt von seiner Kultur her andere Werte und Verhaltenweisen (und Verletzlichkeiten!) mit als ein ungarisches, ein deutsches oder ein amerikanisches Kind. Ohne die Kinder individuell zu kennen, kann eine solche Beschreibung "nationaler Eigenheiten" doch hilfreich sein, sich auf jedes Kind besser einzustellen.

Ganz offensichtlich jedoch kann eine solche Beschreibung über individuelle Eigenschaften eines einzelnen Kindes sehr wenig aussagen: Ein einzelnes Kind kann sogar von der Beschreibung typischer Eigenschaften individuell beträchtlich abweichen. Deutlich wird dies, wenn Sie zehn Kinder aus demselben Land zu betreuen haben. Zum Verständnis der unterschiedlichen Verhaltensweisen einzelner Kinder dieser Gruppe hilfct Ihnen dann die Typik gar nichts mehr, denn sie erfaßt ja gerade das, was allen zehn Kindern gemeinsam ist.

Die Beschreibung der Sonnenzeichen sagt in ähnlicher Weise über einen Menschen zwar etwas Wichtiges, aber dennoch etwas sehr Allgemeines: Das Sonnenzeichen kennt eben nur zwölf Typen (!), keine Individuen. Sie dürfen sich also nicht wundern, wenn die Beschreibungen Ihres "Sternzeichens" vielleicht gar nicht treffend ist, genau so, wie Sie, obwohl Sie vielleicht Deutsche/r sind, alles andere als ein/e typische/r Deutsche/r sein könnten ...

Endgültig an ihre Grenzen muß eine solche Typologie natürlich dann stoßen, wenn, über Charaktereigenheiten hinaus, auch noch konkrete Vorhersagen aus diesem einzelnen Horoskopfaktor abgeleitet werden. Spätestens da wird alles zu "Roulette" - und wie man weiß, setzen Menschen dort natürlich durchaus manchmal auf die "richtige Zahl". Und genau so wie es vorkommt, daß man im Spiel auf die richtige Zahl setzt, kann es auch vorkommen, daß eine auf diese einfache Art erstellte Vorhersage bei einigen der vielen Zeitungsleser tatsächlich zutrifft (je allgemeiner sie formuliert ist, umso eher kann sie natürlich zutreffen ...)*.



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